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Minimalismus

Die Mitglieder stellten beim Clubabend ihre individuelle Interpretation des Themas mit eigenen Fotos vor. ​Im Beitrag finden sich einige ausgewählte Fotos einiger Mitglieder sowie ein begleitender Beschreibungstext zum Thema und Clubabend.

MINIMALISMUS IN DER FOTOGRAFIE


Minimalismus als Kunstform wurde von amerikanischen Künstlern in den frühen 1960iger Jahren etabliert. Bekannte Vertreter sind Donald Judd, Frank Stella, Ellworth Kelly. Wenn man die abstrakte Malerei mit integriert, erweitert sich der Kreis erheblich – mit Namen wie Mark Rothko oder Gerhard Richter mit seinen „fotografischen“ Bildern.


In der Architektur steht das Bauhaus mit den Vertretern Walter Gropius und Mies van der Rohe für eine auf das Wesentliche, die Funktion des Gebäudes reduzierte Bauweise. Auch die Entwicklung der Piktogramme für die Olympischen Spiele in München durch Otl Aicher, seinerzeit als Minimalschrift für Analphabeten verspottet, und die heute allgegenwärtige Verbreitung nonverbaler Kommunikation in der Form von Emojis sei erwähnt.


In der Fotografie sind es einfach zu viele Fotokünstler für eine halbwegs plausible Aufzählung. Mir gefallen zum Thema „Minimal“ die Aufnahmen von Michel Kenna, Hiroshi Sugimoto, Hans Hansen, Ralph Gibson, Ulrich Mack und viele mehr. Allen Bildern gemeinsam ist die Faszination der Reduktion. Der Verzicht auf Beiwerk wird als Befreiung wahrgenommen und schafft einen besseren Zugang zur Auseinandersetzung mit dem Objekt.


Minimalismus ist in der Fotografie nicht an ein Sujet gebunden, sondern beschreibt eher die Art der Darstellung, die Art der Auseinandersetzung. Erforderlich ist ein freier Raum oder ein ruhiger Hintergrund in monochromer Farbe oder Graustufen, in dem das Objekt freigestellt präsentiert wird. Der Verzicht auf Farbe durch die Abbildung in „Schwarz-Weiß“ ist ein naheliegender und konsequenter Schritt zur Steigerung der Reduktion.


Fototechnisch gelingt die Umsetzung vor allem durch die Wahl eines geeigneten Motivs und erst danach durch die technische Umsetzung. Bewusstes Über- oder Unterbelichten, die Wahl selektiver Schärfe oder Unschärfe, Wischeffekte durch Langzeitbelichtung oder Bewegungsunschärfe und Mehrfachbelichtungen sind geeignete Mittel bei der Realisation.


Wir hatten im Januar eine Vielzahl gelungener Aufnahmen zum Thema, mit eindrucksvollen Fotos in Farbe und Schwarz-Weiß, thematisch vielfältig, immer gut umgesetzt, mit ernsten und witzigen Realisationen. Ein fotografisch guter Abend!

Autor
Karlheinz Herrmann

Galerie

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